

Mit Beginn des neuen Jahres wurde eine weitere wichtige Maßnahme des Projektes umgesetzt: Die Wiederherstellung eines Naturufers. Auf einem knapp 600 m langen Abschnitt wurde schweres Schotterdeckwerk entfernt. Kaum war die letzte Baggerschaufel verladen, brachte ein Mix aus Regen und Tauwetter im Erzgebirge eine kleine Hochwasserwelle, die das frisch gebaggerte Ufer zu einem naturnahen Steilufer umgestaltete. Innerhalb von ca. 2 Wochen war auf 600 m Länge einer der bedrohtesten Biotoptypen Deutschlands wiederhergestellt. So wundert es nicht, dass nun schon zweimal ein Eisvogel auf der Baustelle angetroffen wurde. Er wird im Frühjahr dort wohl einziehen.
In den ersten Dezemberwochen wurden die Arbeiten zur Anbindung des Seitenarms an der Mulde abgeschlossen. Noch am Weihnachtsabend, der Pegel Dessau erreichte ca. 1,50m, dürfte sich das erste Wasser seinen Weg im neuen Gewässerlauf zur Elbe gesucht haben. Es dauerte allerdings bis etwa zum 06. Januar, zwischenzeitlich überschritt der Pegel die Zwei-Meter-Marke, ehe das gesamte Grabensystem gefüllt und die Verbindung zur Elbe hergestellt war. Dies war auch der Tatsache geschuldet, dass die Aue durch den zurückliegenden Sommer extrem ausgetrocknet war und viel einlaufendes Wasser einfach in der Grabensohle versickerte. Die in diesem etwa ein Kilometer langen Abschnitt liegenden Feuchtbiotope, hatten seit 2013 weder aus der Mulde, noch aus der Elbe frisches Wasser erhalten. Das Forscherteam unseres Projektes wird nun die Seitenarmanbindung hinsichtlich der Auswirkung auf den Grundwasserhaushalt und die Tier- und Pflanzenwelt untersuchen.
Am 09. Oktober fand der erste Spatenstich zur Wiederherstellung des Seitenarms im Bereich der Muldemündung statt. Acht Wochen später konnte die bauausführende Firma Vollzug melden. Vorausgegangen war die Ausbaggerung nicht mehr durchströmbarer Bereiche eines Seitenarms der Mulde auf einem Abschnitt von ca. 450 m. Zudem wurde eine Flutrinne wieder an das Hochwassergeschehen der Mulde angebunden. Der Seitenarm wird nun bei Mittelwasser wieder regelmäßig durchströmt und fließt über den Fährsee zur Elbe hin ab. Das Aushubmaterial wurde zu zwei Wildrettungshügeln aufgehäuft. So finden zukünftig in diesem großen Überflutungsbereich Biber, Reh & Co. einen sicheren Zufluchtsort bei extremen Hochwasssern.
Hintergrund:
Seitenarme und Flutrinnen sind die Lebensadern der Auen. Oft ziehen sich kilometerlang durch Wald und Wiesen. Bei steigendem Wasser füllen sie sich als erstes und wenn der Fluss längst wieder in seinem Bett ist, stehen sie noch lange als Feuchtlebensraum den Bewohnern der Aue zur Verfügung. Gleichzeitig sind sie durch den Wechsel von Überflutung und Trockenfallen ein Standort an dem nur sehr angepasste und häufig sehr seltene Pflanzen überdauern können. Oft wurden diese Flutrinnen und Seitenarme beim Wegebau und im Rahmen von Entwässerungsmaßnahmen zugeschüttet.
Die Mitteldeutsche Zeitung berichtete über die Fertigstellung.
Im Bereich der Jagdbrücke sind die ersten Raubäume eingebaut.