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Libellen Ufer und Kiesbänke

17. Dezember 2019

Libellen gelten als gute Zeigerarten für die Bewertung des Zustands eines Lebensraumes. Da sie einen Großteil ihres Lebens als Larve im Gewässer verbringen, lassen sich über ihr Vorkommen Gewässereigenschaften wie Gewässerchemie, Licht, Nahrungsangebot, Feuchtigkeit und Strukturvielfalt langfristig bewerten. Zu den typische Vertretern naturnaher Flüsse zählen die FFH-Arten Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes) sowie die Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia), welche sich an der Mulde erst seit den 1990er Jahren, mit Verbesserung der Gewässerqualität, wieder ausbreiten konnten. Die Grüne Flussjungfer (O. cecilia) steht dabei für Bereiche mit höheren Fließgeschwindigkeiten (z.B. Prallhänge), strömungsberuhigte Bereiche werden hingegen von der Asiatischen Keiljungfer (G. flavipes) besiedelt.

Um die Maßnahme „Wiederherstellung natürlicher Uferstrukturen“ zu bewerten, wurde daher u.a. die Bestandsentwicklung dieser beiden Arten untersucht. Ergänzt wurden die Untersuchungen um die, an der Mulde überraschend weit verbreitete, Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus), welche in der Roten Liste Sachsen-Anhalts als stark gefährdet eingestuft wird.

Insgesamt konnten in den den drei Untersuchungsjahren 3342 Exuvien (Haut des letzten Larvenstadiums der Libelle) der drei Arten nachgewiesen werden. Die Asiatische Keiljungfer (G. flavipes) wurde dabei mit nur einem Individuum am natürlichen Ufer in Möst nachgewiesen. Aufgrund fehlender sandiger Flachwasserzonen an den meisten Standorten oder einer Veralgung dieser Flachwasserbereiche kann der Erhaltungszustand für diese Art auch nur als mittel bis schlecht bewertet werden. Die Grüne Flussjungfer (O. cecilia) weist hingegen mit über 2.000 gefundenen Individuen einen „hervorragenden“ Zustand auf, wobei die unverbauten Ufer häufiger besiedelt wurden. Da die Larven dieser Art aber in der Lage sind das feine Substrat zwischen großen Steinen zu nutzen, kommt diese Art auch mit den verbauten Prallhängen gut zurecht.

Weiterhin dokumentierten die Untersuchungen einen deutlichen Bestandseinbruch aller Arten seit 2017. Am verbauten Ufer ist die Grüne Flussjungfer (O. cecilia) innerhalb von 2 Jahren fast vollständig verschwunden. Die Gründe hierfür sind noch unklar.

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