Nährstoffe wie Phophor und Stickstoff sind der Treibstoff des Lebens. Ohne Nährstoffe können keine Pflanzen gedeihen und ohne Pflanzen fehlt es auch den Tieren an Nahrung. Allerdings ist der Nährstoffbedarf der einzelnen Pflanzenarten sehr unterschiedlich. So sind heute zumeist nicht zu wenig, sondern zu viele Nährstoffe das Problem vieler Arten, denn von den massiven Stoffeinträgen aus der Landwirtschaft profitieren nur wenige Arten, welche den Nährstoff sehr schnell verwerten können.
In Süßgewässern profitieren vor allem Algen und Cyanobakterien von den Stoffeinträgen. Andere Arten werden hingegen verdrängt. Eine Verarmung der Artenvielfalt ist die Folge.
Um ein Bild über die Nährstoffverteilung in und entlang der Mulde zu erhalten sowie die Stoffflüsse zwischen dem Fluss und seinem Umland nachzuvollziehen, wurden an allen Untersuchungsstandorten Sediment- und Bodenproben entnommen. Anschließend wurden diese Proben im Labor auf ihren Anteil an den wesentlichen Phosphat- und Stickstoff-Fraktionen analysiert. Dabei spielt der reduktiv lösliche Phosphor (P-PO4_BD) eine besondere Rolle, da dieser unter sauerstoffreien Bedingungen, wie sie im Hochwasserfall eintreten können, freigesetzt wird. Eine wichtige Kenngröße um abschätzen zu können, ob Böden und Sedimente bei einer Überflutung Phosphat abgeben oder aufnehmen, ist die „equilibrium phosphorus concentration 0“ (EPC0 [μg l-1]).Die ersten Ergebnisse der Ist-Zustandserhebungen zeigen, dass das verbaute Ufer und dabei dabei besonders die Auenböden die höchsten Phosphat-Konzentrationen aufweisen. Die modellierten EPC0 Konzentrationen zeigen ein ähnliches Bild. Auch für diese Kenngrößen treten die höchsten Konzentrationen in den Auen auf. Diese Werte lassen sich auf die extrem nährstoffreichen Bedingungen in der Mulde vor 1990 (Junge, 2013) zurückführen. Trotz mittlerweile gesunkener Nährstoffkonzentrationen im Oberflächenwasser, konnte sich noch kein neues Gleichgewicht in Richtung niedrigerer P-PO4 Konzentrationen bzw. EPC0 Werte einstellen. Bei einem Hochwasser können daher Nährstoffe aus den untersuchten Auenböden in das Wasser abgegeben werden und dieses mit Nährstoffen anreichen. Lediglich am Naturufer bei Möst weisen einige Bereich einen niedrigen EPC0 Wert auf. In diesen Bereichen kann während eines Hochwassers Phosphor aus dem Wasser von den Auen aufgenommen werden.
Gleichzeitig zeigten die Auswertungen der Sedimentmatten und des gesammelten Feinsediments auf der Vegetation, dass es während eines jährlichen Hochwassers dennoch zu Phosphoreinträgen in den Überflutungsbereich kommen kann. Dies betrifft allerdings ausschließlich den partikulären, also an Sedimente gebundenen Phosphor. Da dieser erst über Abbauprozesse gelöst werden muss, steht er Pflanzen nicht direkt zur Verfügung und spielt daher bei der Anreicherung von Nährstoffen nur eine untergeordnete Rolle.
Die bereits erhobenen Daten haben gezeigt, dass vor allem die unterschiedlichen Phosphat-Fraktionen in den Seitenarm-Sedimenten, im Vergleich zu den Mulde-Sedimenten, in hohen Konzentrationen vorliegen.