Als Bindeglied zwischen Fluss und Aue erfüllen Altarme eine wichtige Funktion für den Wasserhaushalt im Fluss-Auen-Ökokomplex. In der stark vom Menschen überprägten Landschaft entstehen sie allerdings nur noch selten bis gar nicht auf natürlichem Wege und bereits vorhandene Altarme sind zu großen Teilen vom Fluss entkoppelt, verlanden und trocknen schließlich ganz aus. Um der zunehmenden Austrocknung der Auenlandschaften entgegen zu wirken, ist der „Wiederanschluss von Altarmen“ an das Überflutungsgeschehen der Flüsse ein sehr wichtiger Baustein. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich der Anschlussbereich durch den Eintrag von Sedimenten schnell wieder zu setzt und somit die Durchströmung erneut unterbunden wird. Es stellt sich daher die Frage, ob sich dieser Bereich so gestalten lässt, dass er sich selber offen hält.
Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist es zunächst wichtig die Verlandung von angeschlossenen Altarmen detailliert nachvollziehen zu können. Zu diesem Zweck wurde die Maßnahme im Projekt „Wilde Mulde“ wissenschaftlich begleitet, wobei sowohl die Fließgeschwindigkeiten als auch die Querprofilgeometrie im Anschlussbereich vermessen wurde. Aus diesen Daten lässt sich der Anteil der Wassermenge berechnen,welche den Altarm durchströmt. Im Fluss verbleibt entsprechend weniger Wasser, was einen Effekt auf die Sohlstruktur haben kann. Um dies zu dokumentieren, wurde zusätzlich die Flussohle im Bereich des Altarmanschlusses vermessen. Aus diesen Daten lassen sich im folgenden Schritt Laborversuche aufbauen, welche wichtige Hinweise für den Wiederanschluss von Altwassern liefern können.