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Vegetation Ufer und Kiesbänke

Als Primärproduzenten stehen Pflanzen ganz am Anfang von so gut wie jeder Nahrungskette. Darüber hinaus besitzen sie eine Vielzahl weiterer Funktionen. So dienen sie bspw. als Versteck und Brutplatz für Tiere. Da die Ufer und Kiesbänke natürlicher Flüsse ständig vom Wasser überformt werden, zeichnen sich diese durch eine lückige Vegetation aus. Genutzt werden diese Lebensräume von zahlreichen Spezialisten wie z.B. aus der Gruppe der Käfer, Libellen und Vögel.

Um zunächst einen Überblick über die Pflanzengesellschaften an der Mulde zu erhalten, wurden auf allen Probeflächen die Artenzusammensetzung, der Gesamtdeckungsgrad sowie die artspezifischen Deckungsgrade erfasst. Vorher-/Nachher-Untersuchungen sollen zudem Aufschluss darüber geben, in wie fern sich die Maßnahme „Wiederherstellung natürlicher Ufer“ auf die Vegetationszusammensetzung auswirkt. Dabei wird theoretisch erwartet, dass sich die Vegetation nach Wiederherstellung des Naturufers langfristig dem Zustand eines bereits bestehenden Naturufers annähert und vom Zustand eines weiterhin versteinerten Ufers entfernt.

Allgemein zeigen die Auswertungen, dass sich die Artenzusammensetzung und der Artenreichtum zwischen Kiesbank, Gleithang, Prallhang und Aue deutlich unterscheiden. Während die Kiesbänke am artenreichsten sind und die Auenwiesen am artenärmsten, unterscheidet sich der Artenreichtum zwischen den Gleithängen und den Prallhängen nicht. Die Vegetationsabfolge an den Ufern der Mulde ist durch die Wasserstandsdynamik geprägt. Mit Sinken des Wasserspiegels während der Sommermonate entwickeln sich auf feuchten Sand- und Schlickstellen in kurzer Zeit einjährige Uferfluren. Zwischen Mittel- und Niedrigwasserlinie kommen Zweizahn-Knöterich-Gesellschaften vor, während sich im höher liegenden Uferbereich nitrophile Hochstaudenfluren, wie beispielsweise die Seiden-Zaunwinden-Gesellschaft ansiedeln. Folgende Arten der Roten Liste Sachsen-Anhalts wurden kartiert:

  • Dunkelgrünes Weidenröschen (Epilobium obscurum – RL LSA 3 Frank et al. 2004)
  • Reisquecke (Leersia oryzioides RL LSA 3 Frank et al. 2004)
  • Wurzelnde Simse (Scirpus radicans – RL LSA 2 Frank et al. 2004)

Als sehr seltener und stark gefährdeter Lebensraum sind die Kiesbänke hervorzuheben. Je nach Alter der Kiesbänke und der Wasserstandsdynamik finden sich hier charakteristische Abfolgen der Vegetation. Auf jungen, flachen Kiesbänken, die nur im Sommer trockenfallen, sind einjährige Arten wie Zweizahn (z.B. Bidens frondosa), Gänsefuß (z.B. Cheneopodium album, C. polyspermum, C. rubrum), Knöterich (z.B. Persicaria maculosa) und Sumpfkresse (z.B. Rorippa amphibia, Rorippa palustris) zu finden.

Die Erfassung der Vegetation unmittelbar nach der Wiederherstellung eines Naturufers zeigt, dass sich die Artenzusammensetzung der Vegetation am Maßnahmenstandort zum einen sehr stark vom Zustand vor der Maßnahme unterscheidet und zum anderen aber auch von der Artenzusammensetzung der Vegetation am bereits bestehenden Naturufer. Im ersten Jahr nach der Maßnahmenumsetzung war dies aber durchaus zu erwarten, da durch die Eingriffe zur Umsetzung der Maßnahmen eine erhebliche Störung stattfand. Eine Annäherung an Zustände des Naturufers wird erst langfristig erwartet.